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MM_04323_Lyrik_OSTERZYKLUS 2004_6 Seiten

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Verstehst du die Worte:

Es ist vollbracht?

Erlöst durch die Liebe in heiliger Nacht?

 

 

 

Esse das Brot
und trinke den Wein
 
 
Kennst du den Hunger,
obwohl du doch isst?
Kennst du die Gier
die Seele auffrisst?
 
Kennst du den Schmalztopf,
- der Geiz ihn bewacht -
verborgen von denen,
die den Hunger erdacht!
 
Kennst du die Gesten
die alles heilen?
 
TEILEN!
 
Esse das Brot
und trinke den Wein,
doch höre gut zu:
mach dies nie allein!
 
Teile mit Freunde, was dir gegeben
und wisse mein Freund:
 
Dieses ist Leben!
 
Teile mit Güte, was dir geschenkt
und wenn du dies tust,
bitte meiner gedenk.

 
 
 
 
 
 
 
 
Wenn ihr sucht
 
 
Ihr könnt nicht zwei Wege
gleichzeitig gehen
noch könnt ihr
in zwei Booten gleichzeitig
über den See fahren
 
Ihr müsst euch entscheiden
 
 
Ihr könnt nicht zwei Äcker
gleichzeitig beackern
noch könnt ihr gleichzeitig
nach Norden und Süden sehen
 
Ihr müsst euch entscheiden
 
Ihr könnt nicht gleichzeitig
in der Vergangenheit
oder in der Zukunft leben
 
Ihr müsst euch entscheiden
 
Doch
wenn ihr in der Einheit seid
und ihr euch für sie entschieden habt
dann werdet ihr erkennen
dass alle Weg zum Ziel führen
 
Ihr müsst euch entscheiden
 
Diese Entscheidung
wird eure Sicht bestimmen
und euren Weg


 
 
Drei Nägel
 
 
Man hat sie ihr ganzes Sein geschlagen.
 
Der Hammer des Bergmanns
hat das Erz gebrochen, herausgerissen
aus der Geborgenheit des Berges.
 
Geschmolzen zum glühenden Fluss,
gekühlt zur Erstarrung,
aus Bewegung wurde Form.
 
Gehämmert, angespitzt,
um zu verbinden.
Holz mit Holz, Hände mit Holz.
 
Drei Nägel reichen aus,
um einen Menschen zu halten,
drei Nägel und ein bisschen Holz.
 
drei Nägel,
die Bewegung verhindern,
weil Starrheit sie missbraucht.


Mitternacht
 
Macht sie noch Angst der Dunkelheit Streben, die Schatten zu zeigen die sich erheben?
 
Machen sie Angst in tieferen Schichten, leise Schritte aus alten Geschichten?
 
Schrecken sie auf die Gesichte und Geister, die an dir kleben wie Schwefel und Kleister!
 
Taten von Gestern kehren zurück,
bringen Unglück wieder, doch nicht auch Glück?
 
Sehnst du herbei des Tages Licht
damit die Angst in seinem Strahl zerbricht?
 
Inmitten der Zeit, wenn alles schläft
erwacht die Tat, die am Tage vollbracht und wird zum Schrecken der Nacht!
 
Siehst du es so, dann wird es so sein,
höre: für mich ist dies alles nur Schein!
 
Inmitten der Nacht wurde geboren das Licht, welches Liebe gebracht und Freude und Glück.
 
Welches zerriss den Schleier aus Ohmacht und Wut, der Dunkelheit zurief: Alles ist gut!
 
Dieses Licht, welches trägt den Schlag deines Herzens, welches lindert und heilt der Seele Schmerzen, welches führt und trägt in ewiger Zeit.
 
Für dich bereit:
Die Heimkehr; inmitten der Nacht
wurde Licht zum Leben, wird das Wunder vollbracht!


Rabbuni
 
Rühr mich nicht an, kannst
das Licht nicht ertragen;
hör nur zu, stelle jetzt keine Fragen.
 
Ewiges Leben aus finsterer Nacht:
Höre und staune – es ist vollbracht
 
Mirjam, Geliebte
hab keine Furcht - ich bin bei dir.
Nicht mehr du – nun sind es wir
 
die die Wege beschreiten, die du nie gedacht, erkannt von den Weisen –
von der Welt verlacht.
 
Höre und staune – es ist vollbracht:
der Tag ist erschienen – hat vollendet
die Nacht.
 
Mirjam, Geliebte, Schwester geh fort,
geh zu den Brüdern – zum
verschlossenen Ort und sage ganz frei,
was keiner bedacht:
 
Höret und staunet – er ist erwacht.
 
Und dann, verschließe die äußeren Pforten, kehr ein in die Mitte –
ich werde dort warten, um mit dir zu gehen, wohin du auch gehst
 
und dir zu erläutern,
damit du verstehst
warum dies geschehen, warum dies vollbracht:
Zerstört ist die Scheide zwischen
Tag und Nacht!
 
 
 
 
Erstanden das Licht, welches nie wieder schwindet:
Wer suchet, der findet!


Geblendet
 
 
vom Blut,
verschleiert die Sicht,
fiel auf mich der Schatten
mit seinem Gewicht.
 
Die Form war das Kreuz,
so blutig und schwer,
aufrecht zu stehen
gelang mir nicht mehr.
 
 
Geblendet
 
vom Licht,
war klar dann der Blick,
war einfach und wahr.
Im Herzen ganz klar
 
erkannt ich warum:
 
damit gerade  – was vorher krumm
damit leicht – was vorher schwer
damit voll Inhalt – was vorher leer.

Finde den Ort
 
der in der Mitte
deines Herzens
die Heimat
der Unendlichkeit ist
 
Finde ihn
suche ihn auf
werde still
Werde so still
dass du
nur noch den Atem hörst
 
Atem
ist Leben
Geist aus dem Geist
 
In ihm ist alles geborgen
was offenbart
 
Finde den Ort
wo sich
Geist mit Geist
verbindet
 
Einheit
 
um von dort
in die Vielfalt
zu strömen
 
Geist gebiert die Form
Form enthält den Geist
 
dies ist Atem
dies ist Leben
dies bist du
 
Wenn du suchst
dann findest du
wenn du gefunden hast
dann erkennst du dich
 
Dann erkennst du mich
das - was du Leben nennst
 
 
Manfred Mühlbauer, 23. März 2004
 
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