SuZ_Der Faden nach oben | Word 6.0 | Download |
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Der
Faden nach oben
Der
Faden nach oben
Es
war einmal eine Spinne.
In
ihrem Netz lebte sie herrlich und in Freuden.
Alles
war gut, bis sie hörte:
"Die
Welt ist anders geworden. Modernisieren, rationalisieren!"
Die
Spinne war bisher nie aufgeregt,
aber
der Vorwurf der Rückständigkeit machte sie doch nervös.
Umgehend
inspizierte sie ihren ganzen Betrieb.
Kein
Faden war überflüssig,
jeder
war für das Geschäft notwendig.
Ganz
verzweifelt fand sie schließlich den Faden,
der
senkrecht nach oben lief.
Dieser
hatte noch nie eine Fliege eingebracht,
noch
nie seinen Wert bewiesen, er war wirklich überflüssig.
Schnell
biss sie den Faden ab.
Da
fiel das ganze Netz in sich zusammen.
Es
war der Faden, an dem das ganze Netz aufgehängt war,
an
diesem Faden nach oben hing alles!
Eine Spinne tut das natürlich nicht. Es ist für sie die Existenzform, ihr Netz an einem Faden aufzuhängen. Der Mensch aber denkt, es gäbe für ihn verschiedene Existenzformen und die Verankerung des Lebens an einer einzigen Stelle, nämlich in Gott, wäre veraltet.
Wenn
manches Leben einem zusammengefallenen,
unentwirrbaren,
zerstörten Spinnennetz gleicht,
liegt
es vielleicht daran, dass der Faden nach oben zerrissen ist?