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    Der Faden nach oben
Der Faden nach oben
Es war einmal eine Spinne.
In ihrem Netz lebte sie herrlich und in Freuden.
Alles war gut, bis sie hörte:
"Die Welt ist anders geworden. Modernisieren, rationalisieren!"
Die Spinne war bisher nie aufgeregt,
aber der Vorwurf der Rückständigkeit machte sie doch nervös.
Umgehend inspizierte sie ihren ganzen Betrieb.
Kein Faden war überflüssig,
jeder war für das Geschäft notwendig.
Ganz verzweifelt fand sie schließlich den Faden,
der senkrecht nach oben lief.
Dieser hatte noch nie eine Fliege eingebracht,
noch nie seinen Wert bewiesen, er war wirklich überflüssig.
Schnell biss sie den Faden ab.
Da fiel das ganze Netz in sich zusammen.
Es war der Faden, an dem das ganze Netz aufgehängt war,
an diesem Faden nach oben hing alles!

Eine Spinne tut das natürlich nicht. Es ist für sie die Existenzform, ihr Netz an einem Faden aufzuhängen. Der Mensch aber denkt, es gäbe für ihn verschiedene Existenzformen und die Verankerung des Lebens an einer einzigen Stelle, nämlich in Gott, wäre veraltet.

Wenn manches Leben einem zusammengefallenen,
unentwirrbaren, zerstörten Spinnennetz gleicht,
liegt es vielleicht daran, dass der Faden nach oben zerrissen ist?


Zitiert nach A.B., Schwandorf
Aus K13 BoN-Informationen Nr. 55 Juni 2002
Bund ohne Namen, Freiburg


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