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WR_045_Rosowsky_Kirche in der Zeit_12 Seiten

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"DIE KIRCHE IST IN SCHWIERIGKEITEN, SIE SCHEINT ZUM AUSSTERBEN VERURTEILT ZU SEIN"

Der wahre Hintergrund für die Krise

Ein Beitrag von Dr. Winfried Rosowsky

 

Diese düsteren Worte vom Aussterben der Kirche sagte Papst Paul VI. im Jahre 1974 anlässlich einer Audienz. Bischof Dr. Rudolf Graber von Regensburg sprach 1973 von einem "Mini-Christentum der niedrigsten Preise, dessen Schlussverkauf im Gange ist" (1).

Schon lange blicken Theologen und Laien mit Besorgnis auf die Entwicklung beider Kirchen, und heute, da täglich rund 1000 Christen ihre Kirche verlassen, und viele Probleme immer offenkundiger werden, gerät die Diskussion mehr und mehr in die Öffentlichkeit. Eineinhalb Stunden lang wurde kürzlich beim WDR-Fernsehen in einer Expertenrunde -  dabei war auch Pater Eberhard von Gemmingen SJ von Radio Vatikan – der Zustand der Kirchen beleuchtet. Nicht zum ersten Mal legte man den Finger auf diese und jene Fehler in Vergangenheit und Gegenwart, auf schmerzliche Wunden sowie auf materielle und spirituelle Defizite. Es ist schon so weit, "dass die kirchliche Finanzlage immer öfter dazu zwingt, Kirchengebäude zu verkaufen. In den benachbarten Niederlanden nutzen schon viele Restaurants und Ladenketten die alte Bausubstanz für Verkaufszwecke. In Mönchengladbach kann man sogar in einer Kirche wohnen. Und in Berlin steht das hochverschuldete katholische Erzbistum vor dem ersten Kirchenverkauf im laufenden Sanierungsverfahren." (2, Pfarrerin Cornelia Coenen-Marx)

Es "stellt sich die grundsätzliche Frage nach der Zukunft von Kirche und Gemeinde überhaupt immer bedrängender: Die lebensprägende Kraft der Kirche scheint verloren zu gehen, wir haben es in unserer Zeit und Gesellschaft zunehmend mit Menschen zu tun, deren Säkularität radikal ist. Andererseits sind heute viele Menschen auf der Suche nach religiösen Deutungen für ihr Leben" (3, Pfarrer Horst Löhrer). Beobachtungen zeigen, dass dem evangelischen Pfarrer Jürgen Fliege recht zu geben ist, wenn er sagt: "Die Menschen sind auf der Suche nach Religion ohne Kirche" (4).

 

Den wahren Grund für die Abwärtsentwicklung der Kirchen aufzuzeigen, der eigentlich ein ganz einfacher ist, gestaltet sich heute recht aufwändig, wenn er stringend bewiesen werden soll, da die Ursachen sehr weit zurückliegen und durch die Jahrhunderte mitgeschleppt wurden, so dass sie völlig aus dem Blickfeld und dem Bewusstsein aller Beteiligten entschwunden sind. Jeder Hinweis darauf wird rasch abgetan und nur eine umfassende und gründliche Darstellung der Fakten kann ernsthafte Nachdenklichkeit erzeugen. Hier kann nur eine begrenzte Anregung zur vertieften eigenen Beschäftigung mit der so wichtigen Materie gegeben werden.

 

Hatte Erich Kästner recht, als er schrieb: "Da hilft kein Hohn und auch kein Spott, kein Fluchen und kein Beten. Die Nachricht stimmt: Der liebe Gott ist aus der Kirche ausgetreten!" ? Vordergründig mag es so aussehen, dass Gott die Kirchen im Stich gelassen hat und uns ganz allein herumwerkeln lässt. Doch sollte er nach seinem so schmerzlichen Opfergang wirklich das Interesse an den Christen verloren haben? Der Wahrheit etwas näherzukommen scheint wohl eher die Erkenntnis eines Weisen, der Gott vorhielt: "Herr, wir hören Dich nicht mehr, Du bist so leise geworden!" und ihn antworten lässt: "Nicht Ich bin leise geworden, ihr seid zu laut geworden!".

 

Ja, in alten Zeiten – im Alten Bund – war das noch anders, da erkannte man die Führung Gottes, so meinen viele Theologen. Und in der Tat! Wenn wir in der Bibel lesen, so finden wir oft die Sätze: "Und Gott sprach..." oder "Und der Herr sprach..." zu Adam, zu Eva, zu Kain, zu Noah, Abraham, zu Moses usw.. Es sind allein in den fünf Büchern Moses 223 Sätze, in denen die Worte vorkommen: "Und Gott sprach". Im Buche des Propheten Hesekiel sind es 84 Sätze, die damit beginnen: "Und der Herr sprach zu mir". Im Alten Testament finden wir fast in jedem Buch Hinweise, dass Gott mit den Menschen sprach. Nur wenige machen sich Gedanken darüber, wie das geschehen sein soll. Hat er an die Tür geklopft und gesagt: "Da bin ich, dir muss ich etwas mitteilen"? Oder wie ging das vor sich? Oder muss man das ins Reich der Märchen verweisen? Spricht Gott heute zum Papst?

 

Offensichtlich benötigen wir ja keine Mitteilungen Gottes mehr, da ja alles gesagt ist. "Sola scriptura!" behaupten die evangelischen Theologen, in der Bibel finden wir alles was wir brauchen. Wirklich? Das Zweite vatikanischen Konzil hat es in seiner Offenbarungskonstitution ebenfalls festgeschrieben: "...und es ist keine neue öffentliche Offenbarung mehr zu erwarten vor der glorreichen Kundwerdung unseres Herrn Jesus Christus".


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Natürlich erwarten evangelische wie katholische Theologen, dass sich Gott an dieses Mundverbot hält. Wo kämen wir auch hin, wenn Gott trotz dieser Einschränkungen noch etwas von sich hören ließe und sich bei den Theologen einmischte. Wir brauchen kein weiteres Wort von ihm; wir haben doch unsere hochstudierten Theologen, die in langwierigen Diskussionen immer noch herausgefunden haben, was für uns gut, wichtig und verbindlich ist. Und für uns Laien gilt: "Wir sind eine Gehorsamskirche!" (Joachim Kardinal Meissner, Erzbischof von Köln). Schon immer haben die Theologen vor-gedacht und die gehorsamen Schafe zu wenig nach-gedacht. Nachdenken ist auch wenig erwünscht. "Jeder Zweifel an der Lehre der Kirche ist Sünde" sagte der Pfarrer einer Kleinstadt – im Jahre 2003!

 

"Doch verhält es sich wirklich so, dass sich Gott durch das biblische Wort umfassend und abschließend geäußert hat und seitdem beharrlich schweigt? Entspricht es wirklich den Tatsachen, dass Gott, der die Nachkommen Abrahams über zwei Jahrtausende durch Seher und Propheten geleitet hat, nun sein neues Bundesvolk, zu dem durch Jesus Christus alle Menschen berufen sind, zwei lange Jahrtausende ohne prophetische Weisung gelassen hat? Ist Gott wirklich solch ein treuloser Vater, dass er uns ein Buch in die Hand gibt, in dem alle seine Lehren und Anweisungen enthalten sind, und uns dann mit all unserem Unverstand, unseren Nöten und den schrecklichen Vorkommnissen in der Welt sich selbst überlässt? Niemand der die Botschaft Jesu wirklich kennt, kann dies ernsthaft annehmen!" (5) Zu keiner Zeit seines öffentlichen Wirkens hat Jesus eine Äußerung getan, die auf eine Aufhebung der prophetischen Verkündigung hingedeutet hätte. So findet sich in der Bibel auch kein einziger Satz, durch welchen neue Offenbarungen ausgeschlossen würden. Wohl aber findet sich im neuen Testament eine Fülle von Hinweisen auf künftige, also nach biblische Offenbarungen. Das neue Testament bezeugt den Fortbestand der Prophetie (5). Hat Jesus nicht versprochen, sich jenen auch weiterhin zu offenbaren, die seine Gebote beherzigen und befolgen (Joh. 14, 21.23)? "Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen!" (Joh. 14, 18). Hat Jesus nicht zugesagt, dass er wiederkehren würde, um seine getreuen Anhänger aufs neue zu unterweisen und sie an alles zu erinnern, was er seinen Jüngern zu Lebzeiten kundgetan hat (Joh. 14, 26)? Einige wenige Beispiele dazu: "Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, der wird eines Propheten Lohn empfangen" (Matth. 10, 41). Kurz vor seinem Tod bekräftigte Jesus diese Verheißung im engsten Jüngerkreis: "Wer aufnimmt, wenn ich jemand senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat" (Joh. 13, 20). Kann man solche Aussagen übersehen, wie: "Darum hört, ich sende Propheten, Weisheitslehrer und Schriftgelehrte zu euch..." (Matth. 23, 34). "Löscht den Geist nicht aus! Weiset prophetische Rede nicht verächtlich zurück! Prüfet alles: Das, was gut ist, behaltet!" (1. Thess. 5, 20 – 21). "Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint..." (2. Petrusbrief).

 

Ich fand einmal folgende bedenkenswerte Sätze:

"Man stelle sich einen Vater vor, der seine Kinder liebt, sie zu tüchtigen Menschen erziehen möchte und all seine Kräfte einsetzt, dass sie glücklich und zufrieden leben und sich entwickeln können. Nur eines tut er nicht: Er redet nie mit ihnen. Er hat ihnen nichts zu sagen außer einem einzigen Brief, den er vor vielen, vielen Jahren einmal geschrieben hat und den seine Kinder nun an jedem Sonntag des Jahres zur gleichen Uhrzeit einmal lesen. Immer die gleichen Worte, immer die gleichen Überlegungen dazu. Aus den Kindern waren inzwischen erwachsene Menschen geworden; sie haben andere Ansichten, leben unter anderen Bedingungen; haben andere, ganz neue Probleme als in ihrer Kinderzeit. Sie suchen Rat und Unterstützung und bringen sich durch ihre Unwissenheit in immer neue Schwierigkeiten. Ihr Vater jedoch schweigt beharrlich und deutet höchstens auf den längst vergilbten Brief; mehr hat er ihnen nicht mitzuteilen. – Was würde der gesunde Menschenverstand zu einem solchen Vater sagen?".

 

Der evangelische Theologe Prof. Dr. Walter Nigg schrieb dazu u.a.: "Luthers Kampf gegen die Spiritualisten war eine Fehlentscheidung, die dringend einer Korrektur bedarf! Die Christenheit ist verpflichtet, sich mit dem Prophetentum ernsthaft auseinander zu setzen. Luthers negatives Verhalten zur Prophetie wurde für den kirchlichen Protestantismus verbindlich. Er ist die Ursache für die mangelnden prophetischen Gestalten in der evangelischen Christenheit. Sie waren zum voraus suspekt und konnten sich gar nicht frei entfalten. Mit der Aushöhlung des Prophetischen begann die Verwirrung, von der die Sprüche Salomos reden: 'Wo keine Prophetie ist, wird das Volk wild und wüst'.... Die Orientierungslosigkeit der Menschen begann damals und nahm von Jahrhundert zu Jahrhundert zu. Die Predigttätigkeit mit ihrer Bibelauslegung vermochte dagegen keinen wirksamen Damm aufzurichten. Sie war gewöhnlich viel zu nichtssagend und zu wenig inspiriert, um die Menschen in Atem zu halten." (6)

 

Mit Recht schrieb der evangelische Theologe Blumhardt: "Was ist aber ein beständiges Predigen ohne eine beständige Offenbarung? Wir brauchen wieder direkte Anweisungen!"

Von katholischer Seite war es Dr. Norbert Lohfink vom Päpstlichen Bibelinstitut in Rom, der sich mit der Frage einer gegenwärtigen Prophetie beschäftigte. Er schrieb u.a.: "Wenn wir zu den Menschen gehören, die sich um unsere Welt Sorge machen, dann ist doch nichts in dieser Welt bedrückender als Gottes Schweigen. Ziehen wir die Grenze des Prophetischen nur nicht zu eng, dann werden wir ihm auch in unserer Zeit begegnen, und wir wissen auch nicht, in welch neuen Formen es vielleicht schon in zwei Jahrzehnten zu unserer aller Überraschung auftreten wird. ...

Wir müssen aber damit rechnen, dass solche Propheten vielleicht Botschaften haben, die innerhalb unserer Kirche hätten ergehen müssen, aber wegen unser eigenen sündigen Selbsteinkapselung dort nicht ergehen konnten. Was können wir dann tun? Wir dürfen uns nicht schämen, auch zu diesen Propheten zu gehen und von ihnen zu lernen! ... Wir leben oft unter dem quälenden Eindruck, dass Gott in unserer Welt schweigt. Die Propheten lassen uns nicht los, weil sie den Anspruch erheben, sie hörten Gott sprechen. So kommt alles darauf an, dass es heute wieder Propheten gibt." (1971, in der Zeitschrift "Das Wort")

Auch die Äußerungen des katholischen Theologen und Priesters Prof. Dr. Norbert Greinacher von 1992 betonen die Wichtigkeit des prophetischen Geistes als Führer für die Menschen: "Es muss immer auch das prophetische Element dazu kommen. Prophetie und Institution sind notwendig, damit die Institution nicht in einer Bürokratie erstarrt. Dass sie von neuem lebendig wird, dass sie sich selbst reformiert, dazu sind die prophetischen Traditionen da, dazu sind die prophetischen Gruppen da, und dazu sind auch prophetische Einzelpersonen da. Beides zusammen, Prophetie und Institution sind notwendig, um diese Sache Jesu weiter zu geben und weiter zu bezeugen."

 

Kurz vor seinem Tod, beim letzten Abendmahl, sagte Jesus: "Dies habe ich euch in sinnbildlichen Reden verkündet aber es kommt die Zeit, wo ich nicht mehr in Bildern zu euch reden werde!" (Joh. 16, 25).

Rückblickend kann man nun feststellen, dass Jesus Christus diese Voraussage in einer Fülle eingehalten hat, unmissverständlich und ohne Bilder zu uns zu sprechen, die einen fast erdrückt. Keinem ist es heute mehr möglich, all die Aufzeichnungen seiner Worte durchzuarbeiten, die er uns in den vergangenen Jahrhunderten und in der Gegenwart schenkte und schenkt! Dieses nimmt man jedoch nur dann wahr, wenn man seinen allein auf die Bibel fixierten Blick einmal erhebt und es auch wagt, hier der Mehrheit der Theologen zu misstrauen bei ihren Behauptungen in der sogenannten "Offenbarungskonstitution" sowie bei "sola scriptura". Die Tatsachen sprechen einfach dagegen! Nur sehr wenige werde ich hier anführen können. (In einem Gang durch die Geschichte habe ich in einem ausführlichen Beitrag nachgewiesen, dass Gott nie geschwiegen hat und auch heute nicht schweigt. CD "Das Innere Wort und die prophetische Rede. Vom Wirken des Geistes in Vergangenheit und Gegenwart." Von wenigen, aber aufgeschlossenen und recht namhaften Theologen wurde dieser Vortrag sehr positiv aufgenommen. Sie bestätigten, dass etwas ganz Entscheidendes in Vergessenheit geraten ist.)

 

Der Chef-Redakteur der Sendung "FS Kirche und Welt" des bayerischen Fernsehens bestätigte mir in einem Brief die aktuelle Präsenz des Gotteswortes, in dem er schrieb: "Es ist ja wirklich nicht einzusehen, warum die Offenbarungen Gottes irgendwann einmal aufgehört haben sollen." Und: "Vor vier Jahren hatten wir selbst einmal einen Film im Programm mit dem Titel "Wie spricht Gott heute zu uns?" (Brief vom 11. April 2001) Die Schlusssätze dieses leider zu wenig beachteten Filmes mit dem Titel "Der offene Himmel – Wie Gott heute zu uns spricht" lauten: "Gott geht auch heute auf die Menschen zu. Er spricht zu ihnen, manchmal offen, manchmal verborgen, so scheint es; ähnlich wie in biblischen Geschichten und doch anders. Auch da spricht Gott in Träumen und Visionen, durch die Natur, durch Menschen und Engel, durch Erlebnisse und Begegnungen. Er greift ein, rüttelt auf, macht weit und verwandelt: Der Himmel öffnet sich" (ARD-Fernsehsendung vom Februar 1997). Schon sehr früh wurde im Ur-Christentum die prophetische Rede bewusst unterbunden; Gottes Wort wurde immer wieder zur Irrlehre und die entstehende Lehre der Theologen und Schriftgelehrten zur alleinigen Wahrheit erklärt. Damit hat man Gott aus dem Urchristentum  (und aus der Kirche) ausgesperrt, und es ist fraglich, ob die "Oberhirten" dem Hirten Jesus jemals wieder Einlass gewähren.

Mehr als hundert Jahre nach dem Tod Jesu Christi trat in Kleinasien ein Prophet namens Montanus auf. Diese frühchristliche Bewegung ging als Montanismus in die Kirchengeschichte ein. Dazu schrieb der bekannte Theologie-Professor Dr. Ernst Benz der Universität Marburg:

"Es gehört zu den wichtigsten Tatsachen in der Geschichte der christlichen Kirche, dass bereits im 2. Jahrhundert die freien Äußerungen des Geistes in Gestalt der Prophetie und der Vision unterbunden wurden und dass zusehends das kirchliche Amt und die kirchliche Lehre an ihre Stelle traten. Die Kirche duldete nicht das Weiterbestehen der freien Prophetie und die spontane Weiterbildung der Geistes-Offenbarung, sondern setzte ihr eine Schranke durch die Festlegung der mündlichen und schriftlichen Tradition der Apostel im Wort der Schrift und in der heiligen Lehre. Bereits am Anfang des 2. Jahrhunderts wurde die erneute Entfaltung einer freien Prophetie in der Person des Montanus und seiner Jünger, die sich auf neue Offenbarungen durch die Engel beriefen, von der Kirche als Irrlehre und als Verstoß gegen die apostolische Tradition abgelehnt. Die einzige Form der Prophetie, die noch innerhalb der Kirche geduldet wurde, war nicht die freie Weiterbildung der Offenbarung auf Grund unmittelbarer Inspiration, sondern eine an den Buchstaben der heiligen Schrift gebundene Prophetie.


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Jesus Christus hat nachweislich immer wieder versucht, - auf den unterschiedlichsten Wegen – sozusagen einen Fuß zwischen die Kirchentür zu bekommen, vorsichtig und unaufdringlich, um den freien Willen der Beteiligten nicht zu beeinträchtigen; aber das Lehrgebäude der Theologen ist zu gründlich und unumstößlich zementiert und dogmatisiert, als dass es fundamentale Änderungen im Sinne ihres Herrn zuließe. "Siehe, sie halten des Herrn Wort für einen Spott und wollen es nicht!" (Jesaja 40,21) Gott darf sich halt nur im Rahmen der von Menschen aufgestellten Dogmen und vor allem "bibeltreu" offenbaren, sonst wird er nicht angehört bzw. sonst werden seine Äußerungen verworfen. Bibeltreu? Von den ursprünglichen 52 Evangelien wurden von den damaligen machthabenden Theologen nur 4 ausgewählt und anerkannt, die später obendrein in vielen Teilen verändert wurden; die sogenannten "correctores" leisteten bekanntlich gründliche Arbeit! Die echten Urkunden des Neuen Testamentes verschwanden. Die angefertigten Abschriften stimmen in wichtigen Punkten mit dem ursprünglichen Text nicht überein. Man griff zum Mittel der Fälschung, um für die im Laufe der Zeit eingeführten Menschenmeinungen und Menschensatzungen Beweisstellen in der Bibel zu schaffen. Es wiederholte sich hier dasselbe, worüber Gott schon im Alten Bunde durch die Propheten die bittere Klage aussprechen ließ: "Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, wir sind im Besitz des göttlichen Gesetzes? Jawohl! Zur Lüge hat es der Fälschergriffel der Abschreiber verdreht. Beschämt müssen daher die Weisen dastehen und bestürzt. Denn sie haben sich selbst gefangen. Sie haben das Wort des Herrn weggeworfen. Welche Weisheit besitzen Sie da noch?" (Jer. 8, 8-9) Auch die heutige wissenschaftliche Forschung hat den Nachweis geliefert, dass die Fälschungen wie eine verheerende Krankheit auf alle Schriftwerke der alten Zeit übergriffen. Die Bibel, die Schriften der Kirchenväter, die Schriften jüdischer und heidnischer Schriftsteller wurden gefälscht zu Gunsten religiöser Meinungen, die zur Zeit der Fälscher bestanden.

 

"Selbstgezimmertes" nennt Christus die Lehre der Theologen: "Selbstgezimmertes ist um ihrer Freiheit willen noch allezeit zugelassen; doch die morschen Gebäude der falschen Lehren werden sie nicht schützen, wenn der Wind der Wahrheit wie im Sturmgebrause der Not und Offenlegung alter Vorstellungen an sie heranweht und mächtig rüttelt im Gefüge ihrer Seele, da Wahrheit immer Meine Wahrheit ist und bleiben wird..." (1. Februar 2001). Deutliche Gottesworte vom 3. Dezember 1961 sollen hier angefügt werden, die einige falsche Auffassungen zu korrigieren versuchen. (Es handelt sich dabei um ausgewählte Ausschnitte von langen Textaufzeichnungen aus Deutschland):

 

"Wie irrig ist es von euch, anzunehmen, dass mit der Schrift, dem Buche der Väter, Mein Wort abgeschlossen ist; dass Ich Selbst eine Grenze gesetzt habe insofern, als dass Ich Mich nun mehr und mehr entäußere, dass Ich nicht mehr zu den Menschen spreche. Wer gibt euch die Berechtigung zu einer solchen Annahme? Wer will es Mir verwehren, wenn Ich als Vater immer wieder zu Meinen Kindern spreche? Wer gibt euch das Recht, eine solche Behauptung aufzustellen, dass die Bibel allein genüge, dass ihr Menschen kein weiteres Wort mehr benötigt?

Ihr, die ihr jegliche Neuoffenbarung zurückweiset, ihr befindet euch noch im tiefsten Geistesdunkel. Und in diesem Dunkel werdet ihr auch nicht die Bibel verstehen, und also ist diese für euch noch ein verschlossenes Buch, denn ihr verstehet nicht der Buchstaben geistigen Sinn, ansonsten ihr in diesem Buch auch die Hinweise auf Meine immerwährenden Offenbarungen finden würdet und euch das Wirken Meines Geistes verständlich wäre. Doch solange ihr selbst noch unerweckten Geistes seid, fasset ihr nicht den Sinn des Wortes, das Ich Selbst zu Meinen Jüngern sprach, als Ich über die Erde ging.

Wie arm wäret ihr Menschen, wenn ihr euch bescheiden müsstet mit einem Buch, das ihr selbst nicht mehr zu prüfen vermöget auf seinen unveränderten Inhalt, wenn euch nicht immer wieder die reine Wahrheit von oben geboten würde, an der ihr den Maßstab anlegen könnet, ob ihr selbst euch noch in der Wahrheit bewegt.

Ihr, die ihr nur dieses Buch der Väter gelten lassen wollet, ihr seid selbst noch nicht eingedrungen in 'das Wort', ihr habt es nur mit dem Verstand gelesen, nicht aber den Geist in euch sprechen lassen, der euch belehret und über den geistigen Sinn des Wortes Aufschluss gibt. Ihr hänget am Buchstaben und verstehet nicht dessen Sinn. Und wenn Ich euch Selbst einführen will in die Wahrheit, dann leugnet ihr Mein Wirken, und ihr verdächtigt Meine Diener des Umganges mit Meinem Gegner; ihr sprechet Mir den Willen und die Macht ab, zu reden mit denen, die sich Mir vollgläubig zum Dienst anbieten und darum auch fähig sind, Meine Stimme in sich zu vernehmen. Und ihr verharret stur bei der Ansicht, dass Mein Wort abgeschlossen sei mit der Schrift, die ihr als alleiniges Buch anerkennt, durch das Ich Mich offenbart habe. Und das ist euer Schaden, denn ihr beweiset durch eure Ablehnung Meines Wortes aus der Höhe, dass ihr nur tote Christen seid, denn ein lebendiges Christentum ist ein 'Wirken in Liebe', und diese würde euch Erhellung des Geistes eintragen und also auch Verständnis für Meine außergewöhnliche Hilfe zu Zeiten geistiger Not; ihr würdet dann auch die Worte in der Bibel verstehen, die Verheißungen, die Ich Selbst euch gab und die darauf hinweisen, dass Ich Selbst Mich offenbare denen, die Meine Gebote halten.

Wie also wollet Ihr diese Meine Verheißungen auslegen, wenn ihr jegliche Neuoffenbarungen leugnet? Wollet ihr Mich Selbst Lügen strafen, wenn Ich euch Meinen 'Tröster' ankündige, der euch 'einführet in alle Wahrheit'. Wie verstehet ihr diese Worte, die sich erfüllen müssen, weil sich eine jegliche Verheißung erfüllt, die Ich den Meinen gab zur Zeit Meines Erdenwandels; und warum wollet ihr nicht glauben? Weil ihr überheblichen Geistes seid, weil es euch an der inneren Lebendigkeit, an der Erweckung des Geistes mangelt und ihr darum glaubet, Mich und Mein Wirken bestimmen zu können, es selbst zu begrenzen,

wie es euch gefällt. Doch ihr irret, und ob ihr gleich durch Studium ein Wissen erlangt zu haben glaubt, dass euch berechtigt zur Ablehnung Meines Wortes aus der Höhe; ihr seid überheblichen Geistes und könnet darum auch niemals selbst eine Offenbarung von Mir empfangen, denn nur dem Demütigen schenke ich Meine Gnade, und diese Demut mangelt euch.

Und darum wandelt ihr auch noch in der Finsternis, und ihr werdet diese nicht durchbrechen, weil ihr dem Licht ausweichet, das euch Erkenntnis schenken könnte, wenn ihr in seinen Schein zu treten begehret. Niemals höret meine Liebe auf zu Meinen Geschöpfen, und niemals werde Ich daher versäumen, euch Menschen anzusprechen, wo nur die Voraussetzungen dafür vorhanden sind. Und immer wird Mein Wort ertönen denen, die eines guten Willens sind, zu denen der Vater sprechen kann wie zu Seinen Kindern und die lebendig an Mich glauben und ihnen werde Ich Mich auch beweisen, und die Meinen werden auch Meine Stimme erkennen, denn Ich kann ihnen gegenwärtig sein; ihnen kann Ich Mich offenbaren, wie Ich es verheißen habe."

"Ihr Menschen suchet Mich immer noch in weiter Ferne, auch wenn ihr an Mich glaubet, so ist es euch doch nicht glaubwürdig, dass der Vater zu seinen Kinder spricht, dass Er Selbst Sich herabneigt und Seine Kinder zu bewegen sucht, sich Ihm vertrauensvoll hinzugeben, und Ihn zu bitten, dass Er sie führe in ihrem Erdenleben. Ich bin für euch immer nur der strenge Gott, Der Gebote gibt, Der Gehorsam fordert und die Menschen straft, die Ihm nicht gehorsam sind. Ihr müsset wissen, dass Ich niemals Meine Geschöpfe strafe, sondern sie sich selbst jeden Qualzustand schaffen, das sie auch selbst zur Tiefe strebten, dass nicht Ich sie verdamme, sondern immer nur suche, sie wieder zurückzuführen, ihnen aus der Tiefe zur Höhe verhelfe und sie locke und rufe, auf das sie sich nicht verirren."

"Und wie kann Ich Meinen Geschöpfen deutlicher Meine Liebe beweisen als durch Meine direkte Ansprache, als durch Offenbarungen, die Mich Selbst und Mein Wesen erklären und die, weil sie göttliche Wahrheit sind, überaus wirksam von der Seele des Menschen empfunden werden müssen, die dadurch gestärkt wird für ihre Pilgerlauf auf dieser Erde. Denn es drängt Mich, Meine Liebe zu Meinen Geschöpfen, die als Mensch den Rückweg zu Mir über die Erde gehen und nur dann ihr Ziel erreichen können, wenn Ich Selbst ihnen die Kraft zugehen lasse, wenn Ich sie speise mit Himmelsbrot und tränke mit dem Wasser des Lebens, mit Meinem Wort. Und diesen Liebeakt wollen die Menschen nicht verstehen und lehnen daher auch Meine wertvolle Gnadengabe ab. Sie sind selbst nicht lebendig und bleiben auch dem toten Christentum treu, denn ihnen fehlt die Kraft des Glaubens, so lange ihnen auch die Liebe fehlt, die den Menschen auch ein rechtes Bild von Mir geben würde, von Meinem Wesen, das Liebe, Weisheit und Macht ist".

(Januar 1963):"Ihr Menschen stützet euch auf das Buch der Bücher und ihr glaubet, dass sein Inhalt keinerlei Fälschungen ausgesetzt worden sei. Doch immer wieder sage Ich es euch, dass nichts rein erhalten bleibt, so wie es von unvollkommenen Menschen verwaltet wird. Es wird wohl immer eine Anlehnung sein an das, was ursprünglich von Mir ausging, doch ihr besitzet keine Garantie für ein unverbildetes Geistesgut. Niemals hält sich die Wahrheit durch Generationen hindurch; wohl aber der Irrtum und eine irrige Lehre wird mit aller Zähigkeit als Wahrheit vertreten und erhält sich auch durch lange Zeiten hindurch, ohne angetastet zu werden. Und auf solchen Irrlehren bauen die Menschen auf, und sie sind auch nicht bereit, sich eines anderen belehren zu lassen, bis sich wieder eine Gelegenheit bietet, wo den Menschen reinste Wahrheit von oben vermittelt werden kann. Diese aber wird nicht angenommen, sowie sie abweicht von altübernommenem Geistesgut, und nur, die aus tiefstem Herzen die Wahrheit begehren, werden davon berührt sein und eine Lehre annehmen, auch wenn sie den traditionell übernommenen Lehren widerspricht. Wer gibt euch Menschen die Garantie, dass das Alte, Übernommene der Wahrheit entspricht? Warum haltet ihr so fest an dem, was menschliches Unvermögen entartet wiedergibt, und gedenket nicht der Worte, die der Herr Selbst auf Erden gesprochen hat".


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"Menschen suchten die Lehre Christi eigenmächtig zu verbessern und scheuten nicht davor zurück, die göttliche Zustimmung dazu sich selbst zu geben, indem sie sich als vom Heiligen Geist erleuchtet erachteten und nun in einem noch weit davon entfernten Zustand Bestimmungen erließen, die Gottes Willen nicht entsprechen konnten, weil sie das Verantwortungsgefühl den von Gott erlassenen Geboten gegenüber erheblich verringerten durch die Tatsache, dass jenen neu erlassenen Geboten nun die größte Aufmerksamkeit zugewendet wurde, so groß, dass nunmehr die Menschheit rein mechanisch ihnen nachkommt und im Glauben ist, die Lehre Christi zu befolgen, so sie die ihr auferlegten Pflichten erfüllt."

"Es kann aber der Geist aus Gott niemals dort tätig sein, wo ein Gebäude weltlicher Macht entstanden ist und diese Macht zu stärken einziger Zweck der vielen Verordnungen und Gebote war, die angeblich unter der Assistenz des Heiligen Geistes erlassen wurden... Immer wieder ist der Heilige Geist am Werk, irrige Lehren zu widerlegen und den Menschen Aufklärung zu geben, doch immer wieder ist der menschliche Wille so stark, die reine Wahrheit zurückzuweisen und den Irrlehren anzuhangen. Und es kann der Wille des Menschen nicht zur Annahme der Wahrheit gezwungen werden; Er kann auch nicht zwangsweise veranlasst werden, Gott Selbst als den Geber dessen, was ihm als Wahrheit unterbreitet wird, anzuerkennen. Es muss ihm selbst freigestellt sein, die Wahrheit zu erkennen, doch steht ihm dazu viel Hilfskraft zur Verfügung. Es wird hingewiesen werden, der nur ein wenig Verlangen nach der Wahrheit in sich trägt, und es wird im Gebet jederzeit die Erkenntniskraft anfordern können, wer willig ist, d.h., wem es ernstlich daran gelegen ist, den rechten Weg auf Erden zu gehen."

"Der geistige Hochmut der Menschen ist so groß, dass sie ihr eigenes Denken zu hoch einschätzen, dass sie nichts annehmen wollen, dass sie keine Belehrungen nötig zu haben glauben und sich zufrieden geben mit einem toten Lehrgut, das alle heiligende Kraft verloren hat. Und die sich als Meine Vertreter auf Erden ausgeben, die haben selbst zu wenig inneren Kontakt mit Mir, ansonsten sie von Mir die gleiche Ansprache vernehmen könnten und Mich Selbst durch ihren Mund sprechen ließen und dann auch ihren Zuhörern das gleiche vermittelt würde".

 

An dieser Stelle sei die Frage erlaubt: Wohin steuerte und steuert die Kirche ohne den wirklichen einzigen Steuermann Jesus Christus? Ist ihr derzeitiger Zustand nicht allzu verständlich? Angesichts der ungeheuren Fülle der uns geschenkten Gottesoffenbarungen kann nicht leichtfertig behauptet werden, die Kirchenmänner seien vom Heiligen Geist geleitet worden; sie mögen dies noch so nachdrücklich behaupten: Allzu offenkundig steht vieles im Widerspruch zur Lehre Christi. Ein Blick auf die Konzile – ganz besonders auf das allgemeine Konzil von Konstantinopel im Jahre 553 – ist äußerst lehrreich. Etliche katholische Theologen zweifeln inzwischen an der Gültigkeit dieses Konzils.

 

Die Kirche widerspricht sich selbst, wenn sie das sogenannte "Innere Wort" (die Einsprache Gottes in die Seele eines Menschen) sowie prophetische Offenbarungen  n a c h  Christus in Abrede stellt. Katharina von Siena (1347- 1380) schrieb durch das innere Wort ein Buch über die göttliche Liebe. Auf der Titelseite steht: "Von Gott, dem Vater, diktiert." Katharina prangerte den kirchlichen Verfall an und richtete heftige Angriffe gegen den Klerus. Ihre überlieferten Worte sind die Worte des Gottesgeistes. Dieser sprach einmal folgende Worte durch sie: "In dieser Zeit hat der Dünkel bei vielen jedes Maß gesprengt, hauptsächlich bei jenen, die sich gebildet und weise vorkommen. So will Ich heute Frauen schicken, Ich werde sie mit göttlicher Weisheit ausstatten, so dass sie den Hochfahrenden eine beschämende Lehre erteilen werden". Immer wieder prangerte der Herr die Veräußerlichung der Kirche, die Machenschaften, die Titel der "Würdenträger", die Lebensweise der Priester an, die nur nach ihrem Dogma lebten und die Bergpredigt außer acht ließen. Katharina handelte und sprach stets mit einer souveränen Autorität, der nicht widersprochen werden konnte. Päpste und Klerus standen unter dem Einfluß dieses einfachen Mädchens aus dem Volke. Als 25. Kind einer einfachen Färberfamilie lernte sie erst spät notdürftig Lesen und Schreiben; dennoch wurde sie das schreibende Gewissen ihrer Zeit. Dieser Einfluss reichte bis ins 20. Jahrhundert hinein, denn etwa 600 Jahre nach ihrem Tode wurde sie neben Therese von Avila von der katholischen Kirche zur Kirchenlehrerin ernannt.

Auch Papst Eugen III. bestätigte, dass es nach Christus noch Propheten und Offenbarungen gibt. Er ließ im Jahre 1148 Hildegard von Bingen folgende Worte zukommen: "Es erfüllt Uns mit Freude und Glück, dass Gott in unserer Zeit neue Wunder wirkt. Was sollen Wir sagen, die Wir doch den Schlüssel der Erkenntnis besitzen, aber unfähig sind, ihn zu gebrauchen. Wir wünschen Ihnen viel Glück, teutonische Prophetin, bewahren Sie die Gnade Gottes und schreiben Sie auf, was Ihnen der Geist Gottes offenbart!"

Das innere Wort und die Existenz von Propheten nach Christus kann die Kirche also nicht mehr leugnen; sie hat dies innerhalb der Kirche bestätigt.

 

In den rund 2000 Jahren versuchte Christus immer wieder, eine wahre innere Kirche aufzubauen, wo die Liebe vorherrscht, wo er seinem Volk über Propheten weitere göttliche Wahrheiten offenbaren konnte. Erinnern wir uns: "Seht, wie sie einander lieben..." – "Daran sollen sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid..." – Durch den wohl bedeutendsten christlichen Propheten, Jakob Lorber (1800 – 1864, mehr als 10.000 Seiten Niederschrift!), beklagte Gott das Verhalten der Christen, die das Nebensächliche hochhalten und das Wesentliche vergessen: "Habe Ich wohl je gesagt: Am Golde, Silber, an Edelsteinen, kostbaren Messkleidern, an großer irdischer Macht und am größten irdischen Ansehen, an den prachtvollsten Kirchengebäuden, Glocken und Orgeln, an der lateinischen Sprache und dergleichen mehr wird man erkennen, dass ihr Meine Jünger seid? Wahrlich, wahrlich, so etwas ist von Mir nie als Kennzeichen Meiner wahren Kirche vorbezeichnet und vorher gesagt worden."

"Dieses Volk verehrt Mich in gemauerten Kirchen mit Glockengeläut, mit Orgeln und allerlei Pfeifen, mit Klingel und Klangel, mit Weihrauch und brennenden Kerzen, in goldenen Gewändern, aber ums Herz darf man da nicht fragen, ob es nah oder fern von Mir ist." – "Das Werk des Scheines und der Zeremonien gilt ihnen mehr als der Lebendige Selbst, Der zu ihnen redet." – "Sie verkehrten das Göttliche in Weltliches. Sie gaben den Menschen die Rinde statt den Kern des geistigen Lebens".

 

Was sieht Gott als seine Kirche an?

Durch die Wortträgerin Berta Dudde (1891 – 1965, 75 Bücher) hörten wir u.a. folgendes:

"Wer in der Liebe lebt, der kann einer jeglichen kirchlichen Organisation angehören, er wird Mitglied Meiner Kirche sein, weil diese sich auf dem lebendigen Glauben aufbaut, der durch die Liebe lebendig geworden ist. Ihr könnet nur durch die Liebe selig werden. Und also müsset ihr Meine göttliche Liebelehre befolgen und Mir dadurch beweisen, dass ihr Meiner Kirche angehören wollet. Und da die göttliche Liebelehre in jeder christlichen Organisation gepredigt wird, müsset ihr diese Lehre als vordringlichste ausleben, ihr dürfet nicht anderen, von Menschen zusätzlich erlassenen Geboten den Vorrang geben, denn diese nützen euch nichts zum Ausreifen der Seele, sondern halten euch nur zurück, Meinen Willen zu erfüllen, Der Ich euch die Gebote der Liebe zu Gott und dem Nächsten gegeben habe.

Und so können also auch aus jeder Kirche lebendige Christen hervorgehen, die dann als Mitglieder der von Mir gegründeten Kirche zählen werden.

Aber es wird auch keine dieser Kirchen den Anspruch erheben können, die allein-seligmachende zu sein, weil selig nur allein die Liebe macht und diese von den Anhängern aller Konfessionen geübt werden kann und wird, die dann auch als rechte Christen gelten, die Anwärter sind Meines Reiches, das nicht von dieser Welt ist.

Es ist somit ohne Bedeutung, welcher Geistesrichtung ihr Menschen euch im Erdenleben anschließt, wenn ihr nur durch ein Liebeleben zum lebendigen Glauben an Mich und Mein Erlösungswerk gelanget.

Dann werde ich euch aufnehmen in Meine Kirche, dann lebet ihr auch Mein Wort aus, das Ich auf Erden predigte; ihr folget Mir nach, wenn ihr einen Lebenswandel in Liebe führet, wie Ich es getan habe. Ihr werdet dadurch zu rechten Anhängern Meiner Lehre, denn Ich kam darum zur Erde, um die Liebe zu entzünden... Ich lehrte die Liebe und lebte sie aus, und wer nun gleich Mir in der Liebe lebt, der folgt Mir nach, er schließt sich Mir an, er gehört der Kirche an, die Ich gründete, weil er nun auch einen Glauben besitzen wird wie Petrus, der Fels, auf den Ich Meine Kirche erbaut habe. Versteht diese Worte recht und wendet sie nicht an in falscher Auslegung! Denn zu Nachfolgern Petri sind nur die Menschen zu zählen die eben jenen starken Glauben durch ein Liebeleben in sich gewonnen haben, und die sich darum auch mit Recht als Anhänger Meiner Kirche bezeichnen können" (13. März 1961).

 

"Es gibt keine allein-seligmachende Kirche, wenn darunter eine Organisation verstanden wird. Wer aber der von Mir auf Erden gegründeten Kirche angehört, der wird auch selig werden, denn schon das garantiert ihm die ewige Seligkeit, dass er ein Glied Meiner Kirche ist, dass er also im Glauben lebt, der durch die Liebe zu einem lebendigen geworden ist. Nicht die Kirche sichert dem Menschen die Seligkeit, sondern der Glaube und die Liebe, die aber auch gänzlich fehlen können trotz der Zugehörigkeit zu einer Kirche, die von Menschen ins Leben gerufen wurde und als die allein-seligmachende von Mir gegründet sein soll. Wohl können aus jeder Kirche oder Geistesrichtung wahre Glieder Meiner Kirche hervorgehen, denn nur der Glaube und die Liebe bestimmen dies; es kann aber niemals ein Mensch dieser Meiner Kirche angehören, der nicht die Kennzeichen dieser aufweisen kann" (4. August 1952).

Jesus Christus (26. Juli 1997): "Nur wenige wissen in ihrem Herzen, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt, sondern auf den Geist, der innerhalb einer Gemeinschaft wirkt. Ist die Gemeinschaft von der Liebe durchdrungen, so bin Ich mitten in dieser Gemeinschaft, und die Brüder und Schwestern nennen sich zu Recht Meine Nachfolger, sie nennen sich zu Recht Christen...."

 

 

Schon im Mittelalter versuchte Gott, die in allen Religionen vorhandenen Wahrheiten zusammen zu fassen und die Christenheit zu belehren, auf dass sie stark im Geiste und in der Wahrheit werde und nicht in selbst geschaffenen Lehrgebäuden untergehe, wo so viele Äußerlichkeiten vorherrschten. Die wahren Gottesboten wurden im Mittelalter zu Ketzern und Hexen degradiert und von Menschen, die auf die Machtkirche hörten und von dort Befehle zum Foltern und Töten erhielten, zum Schweigen gebracht. Wie ist es in unserer Zeit? Die Methoden, unbequeme Kirchenkritiker auszuschalten, sind subtiler geworden, doch "Die Scheiterhaufen brennen noch!" (so die Überschrift zu einem Beitrag von Prof. Dr. Hans Küng vor etlichen Jahren in der Wochenzeitigung "DIE ZEIT"). Den Geist Gottes kann man nicht töten. Er erweckt immer wieder neue Werkzeuge, deren Er sich bedient.


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S. 8

Nicht selten wurden vom Geiste sehr gestrenge Worte an uns gerichtet (Zuriel):

 

"Jesus Christus, der lebendige freie Geist, bekennt sich nicht zu den einengenden Dogmen, Riten, Satzungen und auch nicht zu dem Machtstreben, das in der äußeren Kirche seit dem Ende des Ur-Christentums dominiert. Sein einziger Ruf lautet: Folget M i r  nach. Jesus von Nazareth, des Zimmermanns Josefs Sohn, zeigte, dass man Gott nicht studieren kann. Er, der einfache Mann aus Nazareth, dessen Leben im Sinne des Geistes war, sprach zu den Seinen: Folget Mir nach!

Das Sein-, Besitzen- und Habenwollen hat die kirchlichen Obrigkeiten in all den Jahrhunderten überheblich gemacht. Der Ewige befürwortet nicht diese Einstellung. Auch wenn sie den Herrn mit dem Munde loben und preisen, sind ihnen ihre Reichtümer und Bankeinlagen der Halt. An diesem Äußeren und Vergänglichen messen sie ihre Macht. Jesus Christus hat jedoch mit diesen weltlichen Gepflogenheiten nichts gemeinsam.

Die Bibel und die Evangelien sind zu einer nichtssagenden ausgetrockneten Materie geworden. Sowohl der Bibel als auch den in immer wiederkehrendem Zyklus vorgelesenen Evangelien fehlt die wahre Dynamik, weil diese Anweisungen des Herrn von den Kirchen nicht befolgt wurden. Die Christen, welche Jahr für Jahr die immer wiederkehrenden Worte der Apostel und Propheten hören, sind ebenso stumpf und ohne geistiges Feuer wie der Vortragende und dadurch das Wort.

Die Bibel brachte der Menschheit nicht den Frieden, weder in den Jahrhunderten, als es den Christen bei Strafe verboten war, die Texte in der Muttersprache zu lesen, noch in der Jetztzeit, in der sie wieder fanatisch vertreten wird.

Die Kirchenmänner maßen sich an, die gesamte Wahrheit zu besitzen. Sie glauben, Andersgläubige werden von Jesus Christus nicht angenommen, da sie Ihn, den Erlöser, nicht anerkennen. Durch ihre dogmatische Einstellung sind die Autoritäten beider Kirchen der blinden Meinung, Er, der Herr, sei nur mit der Christenheit.

Gott, der Herr, ist allumfassende Liebe. Er, der Allmächtige, der die absolute Wahrheit ist, legte in jedes Herz – je nach Bewusstseinsstand, innerer Erkenntnis, Verwirklichung und Erleuchtung – Sein heiliges und gesetzmäßiges Wissen. Im Geiste des Herrn gibt es weder Buddhisten noch Hinduisten, weder Moslems noch Juden, es gibt weder kirchliche Organisationen noch Sekten usw... Der Herr schaut nur auf  e i n  Volk, das Er trotz Glaubensspaltung Sein Volk nennt. Jedes Menschenkind gehört – trotz unterschiedlicher Religionsauffassung – zu dem Volk der Himmel, das einst wieder mit dem ewigen Kindervolk vereint sein wird. Jede Religion besitzt Wahrheiten aus dem großen himmlischen absoluten Gesetz. Es gibt nur eine Wahrheit. Aus dieser allumfassenden Kraft besitzt jede Religion einen Teil. Je nach geistiger Entwicklung werden dem Einzelnen die Teile der göttlichen Wahrheit gegeben, die er gemäß seines Bewusstseinsstandes verstehen kann.

Jesus Christus wollte die Seinen in größere Wahrheiten und Weisheiten Gottes einführen. Der redende Gott wurde jedoch bekämpft und die weiteren Gesetzmäßigkeiten der Himmel konnten nicht offenbar werden. Jesus Christus wollte die, die an Ihn glauben, in alle Wahrheiten einweisen und sie auf dem Weg nach innen, zum inneren Reich, führen. Nur im Inneren werden die Wahrheiten des Ewigen offenbar."

 

 

Jesus Christus: "Wo steht in der sogenannten 'Heiligen Schrift' von Dogmen, von Zeremonien, von Riten, von Heiligenverehrung, von Prozessionen und vielem mehr? Steht in der heiligen Schrift: Ihr sollt euch Schätze sammeln? Steht in der heiligen Schrift, dass sich die Diener anders kleiden sollten als das Volk? So frage ich all jene, die zu dieser äußeren Religion stehen: Was brachte euch der Vatikan? Brachte er euch den Frieden, die Einheit aller Völker? Schwach sind jene, die das Christentum vertreten wollen,

doch ihre Mauern sind stark ! Wahrlich, Ich sage euch, die, die das Christentum leben, benötigen keine Mauern."

 

Diese Worte kamen vor rund 25 Jahren aus dem Munde einer einfachen, unstudierten Frau aus dem Volke (vgl. Katharina von Siena im 14. Jahrhundert), durch die der Geist damals außerhalb der Kirchen wirkte. Dieses Werkzeug sprach unüberhörbar in Hunderten von "Vorträgen" nicht nur in zahlreichen Städten Europas (Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien, Italien, Frankreich), sondern auch in den USA und in Kanada. Millionen von Menschen wurden angesprochen.

Sämtliche evangelischen und katholischen Bischöfe sowie der Papst erhielten damals ein Sendschreiben übermittelt. Christus wollte über diese Wortträgerin mit den hohen Herren sprechen und wieder führend in den Kirchen werden. Darin stand u.a. auch: "Lieber Bruder, Jesus Christus bietet Dir (über ein Werkzeug) ein Gespräch an. Das Wort des Herrn ist nicht das Wort der Kirchenmänner. Es ist gesetzmäßig und göttlich. Der Hl. Geist weht, wo Er will, und ergießt sich in die Herzen jener, die Ihn mehr lieben als diese Welt. Wenn du Jesus Christus mehr liebst als deine Titel und Würden, so höre, was der Herr dir zu sagen hat.... Jesus Christus wird sich sodann über das Innere Wort offenbaren. In brüderlicher und göttlicher Liebe sind wir alle Kinder des ewig himmlischen Vaters im Geiste Gottes verbunden...."

Da auf das Sendschreiben keinerlei positive Antworten erfolgten, wurde diese Bitte an die Würdenträger – auf Sein Ersuchen hin – nach einem knappen Jahr vollständig veröffentlicht. So eine einfache Frau brauchte man ja nicht ernst zu nehmen. Wäre über einen Theologie-Professor ein solches Gesprächsangebot gekommen, so hätte man ihn wohl entweder hinwegdiskutiert, (mit Hinweis auf Dogmen und kirchliche Lehre) oder hätte ihn mit Lehrverbot mundtot gemacht.

Aus dem Geiste hörten wir dazu folgende Worte: "Jesus Christus machte erneut den Versuch, gemeinsam mit den kirchlichen Obrigkeiten das Christentum den Weg nach innen zu lehren. Diese göttliche Handreichung wurde jedoch aufs neue ausgeschlagen. Hinter ihren Mauern ertönte erneut das Hohngelächter – wie vor nahezu 2000 Jahren, als Jesus von Nazareth durch die Bergpredigt den Weg nach innen lehrte und klar und deutlich der Menschheit sagte: Ich bin der Sohn Gottes..."

Jesus Christus selbst dazu: "Ich sage euch: Sie benehmen sich wie die Böcke! Mein Wort ist das Wort des Geistes, das lebendige Wort. Mein Wort des Lebens richtete ich an die kirchlichen Obrigkeiten. In Wort und Schrift liegt es auch im Vatikan vor! Doch die blinden Blindenführer können nicht glauben, dass sich der Geist des Lebens erneut erhebt. Blind, wie sie sind, sind sie heute noch des Glaubens, dass sie alle Propheten, alle geistig Erwachten, getötet, ja gefoltert und niedergemacht hätten. Doch der Geist Gottes steht immer und immer wieder auf, Ihn kann man nicht töten! Und dieser Geist, Ich der Christus, bat die kirchlichen Obrigkeiten um ein Gespräch durch mein 'Instrument'. Was tun die blinden Blindenleiter? Verhöhnen, verspotten, und sagen alles Üble denen nach, die wahrhaft die christliche Lehre verwirklichen. Sie verwarfen und verwerfen mein Wort ...  Oh erkennet, Ich reichte ihnen die Hand. Sie reichten auch Mir die Hand - , doch über Dogma, über ihre Zeremonien, über ihre Kulte, über ihre Riten; über all das Verweltlichte wollen sie Mir die Hand reichen. So frage ich: Reichen sie wahrlich Mir, dem Christus, die Hand, oder einem Christus ihrer Fantasie?"

 

In unserer Zeit wurde wieder ein Instrument erweckt, diesmal innerhalb der Kirche, das sogar vom Papst als Prophetin anerkannt wird. Vassula Ryden wurde 1942 in Ägypten von griechisch-orthodoxen Eltern geboren. Ihre Bücher, darunter 8 Bände, denen Gott den Titel gab "Das wahre Leben in Gott" sind inzwischen in 40 Sprachen übersetzt worden. Ähnlich wie das Werkzeug vor rund 25 Jahren (außerhalb der Kirche) reist Vassula Ryden in alle Welt. Bis zu 10 000 Menschen hören ihr jeweils zu.

In über 50 Länder wurde sie bereits eingeladen, um über ihre Erfahrungen mit Gott und über die Botschaften zu sprechen, die "im Einklang mit der Bibel" stehen, wie Theologen beruhigt feststellen. Sie wird begleitet von Priestern, Bischöfen und Patriarchen. Sie genießt die Wertschätzung des Papstes und namhafte Theologen, die Vassula Ryden kritisch prüften, stehen voll hinter ihrer Mission.

Das dringlichste Anliegen, das durch sie immer wieder vorgetragen wird, ist die Einheit aller Christen: "Ich möchte Meine Kinder vereint sehen. Erkennt, wie schwerwiegend diese Trennung ist und von welcher Dringlichkeit daher Mein Ruf, von welcher Wichtigkeit Meine Bitte. Alles, was Ich erbitte, ist Liebe, um die Barrieren eurer Spaltung niederzureißen" (20. Oktober 1991). Es ist bereits einmal gelungen, durch sie in Bethlehem (!) 11 Konfessionen zusammenzuführen mit ihren Priestern und Pastoren.

 

Leider stoßt auch dieser Ruf beim Vatikan wieder auf taube Ohren. Wie ist es sonst möglich, dass Protestanten und Katholiken mit ihren Priestern nicht die Eucharistie (Abendmahl) gemeinsam feiern dürfen? "Immerhin hat es mindestens ein Jahrhundert lang in der Ur-Kirche keine Priester gegeben, schon gar nicht als Opfer-Priester". – "Wenn überall in der Welt, wo Christen das Abendmahl Jesu feiern wollen, der auferweckte Jesus Christus der Gastgeber ist, dann sind wir auch überall – in jeder Konfession – von IHM (!) eingeladen; überall nehmen wir am einzigen Abendmahl Jesu teil. Folglich ist der Diener, der in den einzelnen Konfessionen beim Abendmahl die Rolle Jesu spielt, von untergeordneter Bedeutung. Zwar ist eine Ordination, in der die jeweilige Kirche den dazu Befugten bestimmt, durchaus sinnvoll, aber an ihr können das Wesen und die Wirkung des Abendmahl nicht hängen." – Nochmals: "Immerhin hat es mindestens ein Jahrhundert lang in der Ur-Kirche keine Priester gegeben" (7, Roland Hinnen; kath. Priester und Psychologe). Der Hirte Jesus Christus bittet zur Gemeinsamkeit und Einheit, aber die Oberhirten verbieten dies - , ihre 'selbstgezimmerte Lehre' steht dem im Wege. Wieder die

Frage : Ist der bedauernswerte Zustand der Kirchen verwunderlich, wenn man nicht auf Jesus Christus und Seine Propheten hört? Wie es Christus auch anstellen mag, in jeder Form und auf allen Wegen wird er ausgesperrt, abgelehnt. Wenn er wahrhaftig und persönlich wieder als Mensch erschiene und zum Papst sagte: "Dies ist Mein Platz", dann würde man ihn doch wahrscheinlich der Psychiatrie ausliefern.


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S. 10

Wie also soll Jesus Christus es anstellen, um wieder die Leitung zu erhalten wie in der Ur-Kirche, im Ur-Christentum, bevor die äußere Machtkirche entstand?

Diesmal beginnt der Versuch Christi, korrigierend einzugreifen, ganz bescheiden und vorsichtig: Die Konfessionen sollen erst einmal zueinander finden, zusammengeführt werden. Vassula Ryden steht fest auf dem Boden der Kirche und ist "bibeltreu", sonst würde sie ja von keinem Kirchenvertreter angehört werden; sie muss sich erst einmal beschränken, die Kirche wird nicht direkt kritisiert.

 

Das Wirken Vassulas soll ein wenig verdeutlicht werden, darum sei hier aus der Zeitschrift "Das wahre Leben in Gott" zitiert, die ihre Reisen im Jahre 1999 zusammenfasst (Nr. 1/2000). Vassulas Reisen "begannen im Januar in Afrika, in Sambia, in Kenia und Lesoto; im Februar sandte der Herr Vassula nach Neuseeland und Thailand; im März war Vassula das vierte Mal in Brasilien; im April ging es in Begleitung von Bischof Accogli (apostolischer Nuntius in Rom) nach Lausanne in die Schweiz; im Mai war Vassula in Rumänien. Dort war sie als Gast eingeladen zum Treffen zwischen dem Patriarchen Teoctist und dem Heiligen Vater.

Im Juni war Vassula in Griechenland, dort erhielt sie weitere Botschaften. Im Juli reiste sie nach Russland. Hier traf sie aus der orthodoxen Kirche den Metropoliten Cyrill. Im August war Vassula in Japan, von buddhistischen Mönchen eingeladen. Sie verkündete die Botschaft hier im Tempel Myojoin vor Buddhisten, Shintuisten, Rumänisch-Orthodoxen und Katholiken, darunter Bischof Joseph Misue aus Hiroshima. Schon Mutter Theresa hatte in diesem Tempel über die Einheit gesprochen.

Nach weiteren Orten in Japan ging es nach Bangladesh, wo Father Fannan ein großes Treffen organisiert hatte. Menschen aller Glaubensrichtungen kamen. Von den 5000 Zuhörern war die Hälfte Moslems.

In aller Kürze: Weiter ging es nach Frankreich, dann nach Lappland; im Oktober USA. Im November in vielen Orten Indiens. Die Zuhörerschaft bei den Treffen reichte von 4000 bis 10 000 Menschen.

Die letzte Reise im Jahre 1999 ging nach Venezuela. Dort waren inzwischen 85 Gebetsgruppen gegründet worden, die Botschaften publizierten durch Radiogespräche, Beiträge in Zeitschriften und Fernsehsendungen. Der Bischof lud sie ein, anlässlich des Festes "Unserer Lieben Frau von Guadelupe" Zeugnis zu geben vor 18 000 Menschen. Sie forderte jeden auf, sich vertrauensvoll auf die Liebe zu Jesus zu konzentrieren.

In Bethlehem: "Durch die Gnade Gottes waren 11 Konfessionen mit ihren Priestern und Pastoren vertreten: Die römisch-katholische Kirche, griechisch-, russisch-, bulgarisch-, armenisch-orthodoxen Kirchen, die syrische Kirche, die koptische Kirche, die lutherische Kirche, die anglikanische Kirche, die Baptistenkirche und die St.-Thomas-Kirche."

 

Abschließend muss noch einmal auf die eingangs erwähnten Worte des Pfarrers Jürgen Fliege zurückgekommen werden, da sonst etwas ganz Wesentliches außer acht gelassen würde: Es gibt eine unübersehbare Zahl kleiner geistig-spiritueller Kreise, die meist völlig im Stillen wirkt. Da treffen sich Christen jeglicher Konfession und auch Konfessionslose zum gemeinsamen Gebet, zu Meditationen und geistigen Gesprächen. Sie kommen meist in Wohnungen zusammen ohne jegliche Vorschriften und Dogmen, in aller Freiheit. "Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit!" (2. Kor. 3, 17)

"Die Mauern, die wir zwischen uns errichtet haben, reichen nicht bis zu Gott!" (Alexander Men, russisch-orthodoxer Priester, 1990 ermordet wegen fortschrittlicher Auffassungen). Jesus Christus: "Ich errichtete in früheren Zeiten Ur-Gemeinden und strahlte durch entwickelte Menschen und Seelen Mein Licht aus. Was geschah, das brauche Ich hier im einzelnen nicht zu erörtern, ihr erkennt es selbst. Nun versuche Ich aufs Neue, Ur-Gemeinden zu erwecken. "

 

In vielen Kreisen wirkt bereits der Geist des Herrn durch das innere Wort. "Wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen".

Jesus Christus (30. August 1997): "Ich begrüße es, wenn ihr euch in Gemeinschaften zusammenfindet... In dieser Weise fanden auch Meine Ur-Christen zusammen. Sie haben miteinander gebetet, es war auch Mein prophetischer Geist unter ihnen, der unter den Werkzeugen gewechselt hat und einmal durch den einen, einmal durch den anderen sprach. Sie halfen sich gegenseitig und sie haben zum Gedenken an Meinen Tod das Brot miteinander gebrochen..."

Was sagt die Bibel darüber? Im 14. Kap. des 1. Korintherbriefes lesen wir: "Von den Propheten lasst zwei oder drei reden, und die anderen lasst darüber urteilen. Wenn aber einem anderen, der dabei sitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so schweige der erste. Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem anderen, damit alle lernen, und alle ermahnt werden. Darum, liebe Brüder, bemüht euch um die prophetische Rede!"

 

 

Genau so ist es auch heute! Jesus Christus (28. April 1989): "Ich habe viele Werkzeuge aufgerufen in dieser Zeit, und Ich habe sie Mir Selber gebildet. Und Ich bin es, Der da bestimmt, durch wen Ich spreche, Der da weiß, wer reif ist... Ich will durch viele Werkzeuge sprechen".

In den Offenbarungen von Mexiko hieß es u.a.:

"Ich habe Mich euch immer durch Menschen kundgetan; denn was würde aus euch werden, wenn ihr plötzlich Mein Licht in all Seinem Glanz erblicktet? Es würde euch blind machen. Und wenn ihr Meine Stimme in ihrer ganzen Gewalt hörtet, würdet ihr euren Verstand verlieren. Wenn ein menschliches Medium, durch das Ich jetzt spreche, all meine Kraft empfinge, was würde wohl mit ihm geschehen? Sein Körper würde in nichts vergehen! Darum müsst ihr zufrieden sein, dass der Vater sich so weit beschränkt, dass ihr Menschen Ihn fühlen und wahrnehmen könnt, denn Er ist selbst in diesen Beschränkungen noch vollkommen ..."

 

Wir haben wahrlich Aufklärung nötig aus dem göttlichen Geist und erhalten sie überreichlich: Ob es die Organspende und –transplantation ist, mit den uns völlig unbekannten traurigen Folgen für die Seele; ob es die Konsequenzen sind, die sich aus den Massentiermorden (BSE) für uns noch ergeben werden; die künftigen Unwetter und Überschwemmungen (denen wir durch unsere Gebete die Spitze nehmen können); die schwierige Zeit mit dem Antichristen, die noch vor uns liegt ("die Zeit der Trübsal"); unsere Ernährung; das Leben der Seelen im Jenseits; bis hin zur Erklärung der "schwarzen Löcher", die den Astronomen noch Kopfzerbrechen bereiten.

 

Tausende, Abertausende solcher Kreise wird es nach dem Willen des Herrn erdumspannend noch geben. Nur selten erfährt man, wo solche Kreise überall im Sinne und Willen des Herrn erweckt werden (wie z.B. kürzlich auf den Kanarischen Inseln).

Mit kritischen Augen betrachtet die Kirche zuweilen solche "Vorgänge", wenn sie zufällig einmal davon erfährt, sieht sie sich doch als Hüterin der alleinigen Wahrheit. Dann sollte man sich der Worte des kath. Theologen Prof. Dr. Karl-Heinz Schmitt erinnern: "Wenn außerhalb von Kirche Heilung, Vergebung, Gemeinschaft erfahren wird, dann sollten wir nicht neidisch darauf sein, dass dies auch anderswo erfahren werden kann! Kirche hat keine Exklusivrechte auf die Offenbarung des beziehungswilligen Gottes" (8).

"Wir sollten den Heiligen Geist entdecken, wo immer Er weht. Und Er weht wo er will. Es ist wichtig, dass wir frei werden von festgefahrenen, starren Denkweisen, von Verhärtungen, von der Tendenz, uns zu verschließen und abzuschotten, von einer ungebührlichen Verabsolutierung der Zugehörigkeit zu 'unserer' Gruppe oder Gemeinschaft. Auch die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche sollten wir nicht verabsolutieren: 'Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit' (2. Kor. 3, 17)". (9)

 

 

 

Was bleibt noch zu sagen?

Das Christentum wird mystisch sein, oder es wird nicht mehr sein, sagte sinngemäß einmal Prof. Dr. Karl Rahner.

Lasst den Herrn wieder in die Kirche – mit seinem leitenden Wort in der heutigen Zeit! Lasst den Herrn wieder die Führung übernehmen, denn die bestehende Kirche trägt zu sehr die Handschrift von Menschen. Das ist der Grund für ihren derzeitigen Zustand. "Denn Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht Meine Wege, spricht der Herr" (JESAJA).

 

Die führenden Theologen sollten einmal ihre Verordnungen, Einschränkungen, Satzungen, Paragraphen, Vorschriften und Dogmen, die sie für die Christusnachfolger erfunden haben, außer acht lassen und stattdessen die Aussagen christlicher Mystiker, Wortträger, Propheten und Seher beherzigen wie etwa von:

Meister Ekkehard (geb. 1260) – Heinrich Seuse (geb. 1295) – Johannes Tauler (geb. 1300) – Thomas von Kempen (geb. 1380) – Jakob Böhme (geb. 1575) – Angelus Silesius (geb. 1624) – Joh. Tennhard (geb. 1661) – Emanuel Swedenborg (geb. 1688) – Gerhard Tersteegen (geb. 1697) – Jakob Lorber (geb. 1800) – Berta Dudde (geb. 1891) – Anita Wolf (geb. 1900) – Johanna Hentzschel (geb. 1901) – Roque Rojas u.a. (Mexiko 1866 – 1950, über 5000 Seiten Niederschriften, 12 Bände) – Johanne Agerskov (Dänemark 1914) – Dr. phil., Dr. theol. Murdo Mac Donald-Bayne (Johannesburg, Die 14 Reden Christi, 1948) – und von zahlreichen heutigen Wortträgern. ("Ich werde Knechte und Mägde erwecken...")


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S. 12

So manche Wahrheiten werden ausgesprochen und gesungen in den Kirchen, doch werden sie noch verstanden und beherzigt? "Der Geist des Herrn erweckt den Geist in Sehern und Propheten, der das Erbarmen Gottes weist und Heil in tiefsten Nöten...", lautet die zweite Strophe des Kirchenliedes "Der Geist des Herrn erfüllt das All" (10). Hört man auf diese Seher und Propheten?

Gesungen wird auch der Mahnruf "Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie Deine Stimme hört, sich zu Deinem Wort bekehrt!" (11) Tut Er es denn nicht immer wieder?

 

So soll Jesus Christus das letzte Wort haben:

"So einfach ist Mein Weg. Ihr könnt das Wissen aller Bibliotheken in euch tragen und kämet keinen Schritt voran, wenn ihr nicht zu dieser Einfachheit in Mir, Jesus Christus, zurückkehrt!" (5. Dezember 1997). Zur Einheit: "Ihr seid alle Glieder in der Kette Meiner Liebe, zusammengehörig wie alle Dinge im All. – Ich bin der Halt des ganzen Gefüges, welches ihr noch trennt" (9. März 1993).

"Die Liebe vereint alle. Es ist nicht mehr wichtig, was der einzelne glaubt, sondern allein der Weg der Liebe bringt Erlösung. Ich, Jesus Christus, habe in Meiner Erdenzeit keine neue Religion gegründet, das geschah erst nach Meiner Zeit. Ich lehrte, die Gesetze Mose zu halten, und Ich zeigte durch Mein Leben, wie in der Liebe alle diese Gesetze, die 10 Gebote, ihren Höhepunkt finden. Denn wer von der Liebe erfüllt ist, wird keines der Gebote mehr übertreten... Deshalb bitte Ich euch: Lebt die Brüderlichkeit!" (8. Februar 1993).

"Erkennt, dass es nichts Wichtigeres gibt, als die Liebe zu leben. Erkennt, dass jede Gemeinschaft zu diesem Ergebnis kommen muss, früher oder später. Welche Gemeinschaft auch immer glaubt, die reinste Wahrheit zu besitzen – Ich sage euch: Es gibt keine Gemeinschaft auf der ganzen Erde, die die reinste Wahrheit besitzt.

Deshalb ist es unwichtig, ob durch die eine Gemeinschaft dieses gesagt wird, durch eine andere etwas anderes. Ich sprach schon als Jesus von Nazareth von dieser Zeit, in der die Propheten aufstehen und lehren werden. Ich sprach: Behaltet das Gute, alles andere lasst sein. Behaltet das Gute, bewegt es in euren Herzen ..., und lebt die Liebe!

LEBT DIE LIEBE – und ihr werdet, wenn ihr diesen Satz in euch einprägt, euch an nichts mehr stoßen. Legt alles beiseite, was nicht in diesen einen Satz mündet; denn die reinste Wahrheit könntet ihr nicht fassen. Die reinste Wahrheit werdet ihr erst dann voll erkennen, wenn euer Bewusstsein um ein Millionenfaches angehoben ist als es jetzt der Fall ist..." (25. Juni 1990)

 

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Literatur:

 

(1)   Kurt Eggenstein: "Der Prophet Jakob Lorber..."

 

(2) Pfarrerin der Rhein. Landeskirche in Düsseldorf und Herausgeberin des Magazins "chrismon": "Wenn Kirchen leer stehen" 04/2004, Beilage zur Wochenzeitschrift DIE ZEIT

 

(3) Horst Löhrer, kath. Pfarrer in Mönchengladbach: "Was wird aus St. Marien? Eine Präsentation unserer Kirchenpläne" 02/2003

 

(4)   Interview beim N 3 – Fernsehen

 

(5)   Ralf Schuchardt: "Allein die Bibel? Die Widerlegung einer christlichen Legende", Turm-Verlag 1997

 

(6)   Prof. Dr. Walter Nigg: "Prophetische Denker"

 

(7)   Roland Hinnen: "Warum die Eucharistie (Abendmahl) ökumenisch werden muss", Basler Zeitung vom 28. Mai 2003

 

(8)   Prof. Dr. Karl-Heinz Schmitt: "Christsein im Miteinander" 1984

 

(9). Carlo Maria Martini: "Spuren des Heiligen Geistes", München 1998, abgedruckt in der kath. Wochenzeitschrift "Christ in der Gegenwart"

 

(10)  Gotteslob, kath. Gebet- und Gesangbuch, Ausgabe Bistum Münster, Lied 249

 

(11)  Evangelisches Gesangbuch, Lied 262, 2. Strophe


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